Kostenlose Bilder – gibt es die überhaupt?

Bildwissen
DR-images / shutterstock.com
Bei Wind und Wetter unterwegs: Dieser Aufwand muss vergütet werden.

Leider gibt es Bildnutzer, die nicht bereit sind, eine angemessene Nutzungsgebühr für ein Foto zu zahlen. Am liebsten hätten sie kostenlose Bilder für ihre Projekte. Vielleicht ist es eine Problematik des digitalen Zeitalters, das an vielen Stellen den Anschein erweckt, dass Inhalte kostenlos zu haben seien?

Für uns ist klar: die Arbeit von Fotografen ist sehr wertvoll! Erst recht in einer Zeit, in der die Kommunikation mit Bildern eine so große Rolle spielt wie heute. Darum muss sie auch finanziell gewürdigt werden. Genauso, wie die Arbeit, die hinter der technischen und inhaltlichen Aufbereitung steht, Bilder in guter Qualität schnell und einfach verfügbar zu machen.

Denn was wäre die Welt heute ohne Bilder? Lassen Sie uns in diesem Artikel auf die Beweggründe von kostenlosen Bildangeboten eingehen…

Gibt es wirklich kostenlose Bilder?

Genaugenommen muss man diese Frage mit Nein beantworten. Denn allein die Produktion eines Bildes ist mit Kosten verbunden. Das fängt mit dem Wert der Kamera an, mit der das Bild gemacht wird und hört mit Zusatzausrüstung, Vorbereitung, kreativer Arbeit des Fotografen und technischer Nachbereitung noch lange nicht auf.

Trotzdem stoßen wir in der Praxis immer wieder auf diese „kostenlosen Bilder“. Tatsächlich gibt es Plattformen im Internet, die damit werben, kostenlose Bilder anzubieten.

Was sind die Beweggründe für diese kostenlosen Bildangebote?

1. Marketing-Maßnahmen

Die Bildagentur depositphotos hat eine Rubrik „Kostenlose Fotos“, in der zu werblichen Zwecken wöchentlich ca. 5 zufällige Bilder unter der Standard-Lizenz und tatsächlich kostenlos angeboten werden. Depositphotos nutzt dies als Marketing-Maßnahme, um Bildnutzer regelmäßig auf die Webseite zu locken und den Kauf anderer Bilder zu unterstützen. Wer allerdings eine erweiterte Lizenz benötigt, muss auch für das Angebot der „kostenlosen Fotos“ eine Lizenzgebühr bezahlen.

In ähnlicher Form versuchen auch andere Microstock-Agenturen Nutzer auf immer wieder auf ihre Website zu holen.

2. Online-Business

Webplattformen wie Pixabay und Pixelio finanzieren sich durch Affiliate-Marketing. Sie erhalten Verkaufsprovisionen von kommerziellen Bildagenturen, die innerhalb der Suchergebnisse oder an anderen Stellen auf der Website als Werbung verlinkt werden. Die kostenlosen Bilder werden von den Nutzern selbst zur Verfügung gestellt.

3. Community-Gedanke

Die Motivation der Foto-Uploader von solchen Bilder-Plattformen ist sicherlich der Community-Gedanke: Bilder können mit anderen getauscht werden, die Fotografen erhalten außerdem direktes Feedback zu ihrer Arbeit. So können beispielsweise Blogger eigene Bilder innerhalb der Plattform zur Verfügung stellen und bekommen im Gegenzug andere Motive zurück.

Rechtliche Gefahren bei der Nutzung kostenloser Bilder

1. Unklarheit über den wahren Urheber

Da sich auf solchen Plattformen jeder einfach anmelden kann, kann auch jemand Bilder hochladen, der sich mit Bildrechten gar nicht auskennt. So gibt es keine Garantie dafür, dass dieser Uploader überhaupt die Rechte an dem Bild hat. Und wenn das nicht der Fall sein sollte, dann kann er für die Nutzung auch keine Einwilligung erteilen. Leider ist diese Problematik vielen Nutzern solcher Plattformen nicht klar. Denn im Fall des Falles ist jeder Bildnutzer für eine ordentliche Aufschlüsselung der gesamten Rechtekette selbst verantwortlich.

2. Verletzung von Drittrechten

Unabhängig von den Urheberrechten fallen bei Bildern darüber hinaus auch oft Drittrechte an, für die Sie als Bildnutzer weitere Einwilligungen einholen müssen. Genauere Details zu weiteren Rechten, haben wir in diesem Artikel beschrieben: Welche Bildrechte gibt es neben dem Urheberrecht?

Die Plattformen prüfen in der Regel NICHT, ob Einwilligungen aller Drittrechte-Inhaber (Personen, Marken, Eigentümer, Künstler, etc.) vorliegen. Stattdessen überlassen sie diese Verantwortungen den Nutzern selbst und können daher auch keine Rechtefreiheit garantieren.

3. Fehlerhafte Urhebernennung

Wenn Bilder kostenlos angeboten werden, wird meist auf eine akribisch genaue Angabe der Quelle und des Urhebers geachtet. Oft muss das Bild auch mit der Quelle und den Nutzungsbedingungen verlinkt werden. Fehlen diese genauen Angaben, so können die jeweiligen Fotografen die Bildnutzer abmahnen.

Wenn Sie trotzdem kostenlosen Bildangebote nutzen wollen, empfehlen wir eine sehr, sehr sorgfältige Prüfung sämtlicher Nutzungsrechte und -bedingungen. Bedenken Sie dabei, dass Sie den zeitlichen Aufwand für diese Prüfung aber sinnvoller in eine professionelle Bildrecherche oder ein Nutzungshonorar investieren könnten.

Denn: eine Abmahnung kann teuer werden! Und abgesehen von diesem Risiko leidet auch die Qualität Ihrer Produkte durch die Nutzung kostenloser Bilder.

In Wahrheit haben Sie eine bessere Qualität, weniger Kosten und mehr Zeit, wenn Sie einen externen Dienstleister zur Bildbeschaffung beauftragen. Wussten Sie schon, dass wir diesen Service für Ihre Bildredaktion anbieten? Lassen Sie sich beraten.

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